In Wien gab es bereits unter Herzog Rudolf IV. das Gewerbe der
Seidenwirker. Der Beginn der gewerbsmäßigen Produktion fiel jedoch erst
in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. Als Folge der
merkantilistischen Wirtschaftspolitik kam es zur Einführung von
Luxusindustrien, vor allem der Seidenindustrie. Um den erwünschten
Aufschwung zu erzielen, mussten Arbeitskräfte aus Frankreich, Italien
und der Schweiz ins Land geholt werden. Im Vormärz waren 50% der
Seidenzeugmacher und 75% der Bandmacher Wiens am Schottenfeld, dem so
genannten Brillantengrund, konzentriert. Die meisten von ihnen waren
bereits „waschechte Wiener“.
Die Ausstellung thematisiert die Entwicklung der österreichischen
Seidenindustrie unter dem Aspekt der unterschiedlichen politischen und
wirtschaftlichen Voraussetzungen. Gleichzeitig wird an Hand von
Biografien die Geschichte einiger Seidenfabrikantenfamilien nachgezeichnet.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Posamentrie und die Nebengewerbe
der Seidenindustrie wie Färberei und Appretur. Mit Hilfe von Text und
Bild soll die Seidengewinnung dokumentiert werden.
Highlights der Ausstellung sind zwei umfangreiche Musterbücher
(Posamente, Seidenstoffe), vor allem aber die beiden originalen
Bandwebstühle aus dem 19. Jahrhundert.
Im Zusammenhang mit der Ausstellungseröffnung haben Sie Gelegenheit,
Interessantes aus der Praxis eines Webers und Spinners zu erfahren. Herr
Ing. Peter Appelius wird von seinen langjährigen Berufserfahrungen
berichten.
Die Ausstellung läuft bis 30.Juni 2018
BEZIRKSMUSEUM NEUBAU
Stiftgasse 8, 1070 Wien
Telefon: 01/524 50 52
E-mail: bm1070@bezirksmuseum.at
Fremd bin ich gekommen ….